Ältere Hunde und Katzen

Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra

1. Das Altern von Hund und Katze

Beim Hund tritt das Altwerden, je nach Hunderasse und -größe, nach unterschiedlichen Jahren auf.

Bei Hunden gilt im Allgemeinen:

  • Kleine Hunderassen "altern" nach Überschreiten des 10. Lebensjahres
  • Mittelgroße Hunderassen "altern" nach Überschreiten des 9. Lebensjahres
  • Große (Riesen-) Hunderassen "altern" nach Überschreiten des 7. Lebensjahres

Bei Katzen gilt im Allgemeinen:

  • Siamkatzen "altern" nach Überschreiten des 10. Lebensjahres
  • Europäische Kurzhaarkatzen "altern" nach Überschreiten des 9. Lebensjahres
  • Perser Katzen "altern" nach Überschreiten des 8. Lebensjahres

Hundejahre in Menschenjahren

Hundealter
in Jahren
0,5 1 1,5 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
kleine Rassen
bis 15 kg
15 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 90 94 100
mittlere bis große
Rassen, 15 - 45 kg
10 18 21 27 33 39 45 51 57 63 68 75 80 85 90 95 100
Riesenrassen
über 45 kg
8 14 18 22 31 40 49 58 67 76 85 94 100
grün: Alter des Hundes; blau: Vergleichsalter des Menschen

Quelle: Fa. Hoechst Roussel Vet, modifiziert nach Prof. J.L. Pouchelon, Tierärztliche Hochschule Alfort, 1998

Was bedeutet „Alt werden“?

Nach den Entwicklungsstufen Wachstum - Reife - Altern wird im fortgeschrittenen Lebensabschnitt ein Stadium der Zurückbildung (Regression) der Körperzellen erreicht, was mit einer verminderten Funktionstüchtigkeit einhergeht.

Auch das Immunsystem verliert im Alter seine Stärke. Deshalb hat der alternde Körper gegen innere und äußere Einflüsse nicht mehr die gleiche Abwehrkraft wie früher.

Die natürlichen Folgen der verminderten Organfunktion sind z.B. vermehrtes Ruhe- und Schlafbedürfnis älterer Tiere, verminderte Bewegungslust und mürrisches Verhalten, das aussagt: „lass' mich doch in Ruhe“.

Die erhöhte Stressanfälligkeit ist ebenso auf eine veränderte humorale Stressbewältigung zurückzuführen, wie die Anfälligkeit von Alterserkrankungen durch Fehl-(Dys-)regulation der endokrinen Organe (z.B. Schilddrüsen-, Nebennieren-Gehirnachse).

 

2. Altersvorsorge

a) Die Altersvorsorge beginnt mit der Rücksichtnahme des Tierhalters, der sich auf sein alt werdendes Tier einstellt.

Beispiele:

  • Kein Stress (Ortswechsel, Unruhe im Haus)
  • Regelmäßiger Tagesablauf
  • Kürzere Spaziergänge (1/2 Stunde) – dafür öfter
  • Keine Anstrengung (Bergwanderung, viele Treppen)
  • Einen ruhigen / warme Platz zuhause um sich zurückziehen und schlafen zu können
  • 2 x täglich Fütterung mit einer biologisch hochverdaulichen, leichten Kost, sog. Seniorenfutter

b) Die Altersvorsorge beim Haustierarzt beinhaltet eine gründliche allgemeine Untersuchung des Tieres und die Beratung über sog. Alterskrankheiten. Mit dem Wissen über altersbedingte Herzkrankheiten und deren Folgen auf Blutdruck und Organfunktion, sowie über altersbedingte Organkrankheiten mit Folgeerkrankung anderer Organe können zusätzliche Laboruntersuchungen, Röntgen-, EKG- und Ultraschalluntersuchungen angezeigt sein. Über diese klären wir Sie gerne aufklären. Eine besondere Beachtung sollte der Tumorentstehung im Alter gegeben werden. Bei Hündinnen sind oft Gesäugetumore, bei Rüden Hoden- und Prostataveränderungen zu finden.

 

3. Geriatrika

Geriatrika sind Stoffwechsel unterstützende Mittel, die für den älteren Lebensabschnitt entwickelt worden sind. Durch den sinnvollen Einsatz der Geriatrika durch den Haustierarzt kann der Degeneration von Knochen- und Gelenkstrukturen, Muskeln (auch Herzmuskel), Haut und anderen Organen vorgebeugt werden.

Die Vorsorge beinhaltet den weisen Satz: Vorbeugen ist besser als Heilen.