Fell- und Körperpflege bei Hund, Katze, Meerschweinchen und Kaninchen

Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra

Haut und Haarkleid unsrer Haustiere sind Spiegel von Wohlbefinden und Gesundheit. Ein glänzendes, geschmeidiges oder rassespezifisch gerautes Fell und der tierspezifisch angenehme Geruch zeigt uns die gute Kondition unseres Schützlings an.

Bemerken wir, dass das Haarkleid glanzlos und stumpf aussieht, dass eventuell einzelne Haarpartien aufgestellt werden oder ein unangenehmer Geruch vom Tier ausströmt, sollten wir unbedingt den Tierarzt konsultieren, auch wenn das Tier in seinem Verhalten unverändert ist. Viele innere Krankheiten zeigen sich in der Fellbeschaffenheit.

1. Fellpflege beim Hund

Je nach Rassezugehörigkeit sollte der Hund 1 - 2 x wöchentlich gründlich gebürstet werden.

Das regelmäßige Bürsten pflegt nicht nur die Haare, sondern regt durch die Massage auch den Hautstoffwechsel an.

Langhaarige Hunde werden zusätzlich gekämmt. Da das langhaarige Fell an verschiedenen Stellen ( Ohransatz, Achsel, Innenschenkel, Sohlen ) oft verfilzt, ist diesen Regionen besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Je nach Fellart müssen diese Stellen täglich kontrolliert und ausgekämmt werden; ganz besonders, wenn die Umgebungstemperatur feucht ist oder der Hund im Wasser war.

Filzknoten müssen dann mit einer an den Spitze abgerundeten Schere herausgeschnitten werden.

Stockhaarige Hunde haben einen ständigen, im Frühjahr und Herbst intensiven Fellwechsel, bei dem die Unterwolle abgestoßen und erneuert wird.

Besonders bei Schäferhunden ist die Fellpflege mit einem Metallstriegel mit rotierenden Zinken und anschließendem Durchbürsten sehr zeitaufwendig aber unerlässlich.

Rauhaarige Hunde (Terrier) werden zusätzlich regelmäßig getrimmt, d.h. das dichte Fell wird ausgedünnt.

Lockige Hunde (Pudel, Bedlington Terrier) werden im Sommer rassespezifisch geschoren. Im Winter sollte man den Tieren den wärmenden Pelz belassen, da sie sich sonst durch Unterkühlung der Rückenpartie Muskel- und Nierenerkrankungen zuziehen können.

Grundsätzlich sollte die Fellpflege bereits im Welpenalter geübt werden. Mit weichen Bürsten, gutem Zureden und einer leckeren Belohnung bringt man den Welpen bei, dass Bürsten angenehm, wohlig und verlockend ist.

Wenn der Welpe sein Erwachsenenfell bekommt, wählt man die geeignete Bürste im Zoofachgeschäft aus. Es ist selbstverständlich, dass ein kurzhaariger Hund niemals mit einer Drahtbürste traktiert werden darf; und dass man bei dichtem, festen Fell eher einen Metallstriegel zum Vorkämmen benützt und die gelockerten Haare dann mit der Drahtbürste (ohne Druck!) entfernt.

UnserTipp für alle Hunde mit langhaarigem Fell, das zum Verfilzen neigt, ist die „Ionen-Bürste“, die Sie in unserer Praxis ausprobieren können.

Viele Hunde mit langhaarigem dichtem Fell (z.B. Bobtail) leiden im Sommer sehr unter der Hitze. Man fördert das Wohlbefinden dieser Tiere, wenn man ihnen eine Sommerfrisur schneidet.

Einige Hunderassen haben so viele Haare im Gesicht, dass sie die Augen verdecken. Bei einigen Rassen pieksen die Haare, die am Nasenrücken quer stehen, sogar direkt in die Augen hinein. Die Folge ist dann eine Entzündung der Hornhaut mit Tränen und Blinzeln und später mit erheblichen schmerzhaften Veränderungen, die zum Erblinden der Hunde führen können. Hier muss man dafür sorgen, dass diese Haare entweder weg gehalten (Spange) oder kurz gehalten werden (1 x wöchentlich schneiden)

Haare gibt es auch in den Ohren! Bei dichtem Wuchs müssen sie regelmäßig ausgezupft werden, was nicht schmerzhaft ist, weil die Härchen sehr locker sitzen. Der Gehörgang braucht Luft, damit sich nicht Bakterien / Pilze in den abgeschotteten warmen Partien festsetzen und zu einer Ohrenentzündung führen können.

 

2. Fellpflege bei der Katze

Auch hier ist es besonders wichtig, dass das Katzenbaby an eine weiche Bürste gewöhnt wird, damit sich die erwachsene Katze überhaupt bürsten lässt!

Bei kurzhaarigen Katzen ist das Bürsten nur während des Haarwechsels wichtig. Die reinliche Katze pflegt sich selbst durch häufiges Putzen. Dennoch sollte sie das Bürsten tolerieren, denn heraus gebürstete Haare können beim Putzen nicht abgeschluckt werden.

Man beugt hiermit der Entstehung von Haarballen im Magen vor!

Übergewichtige Katzen können sich nicht mehr überall putzen. Hier muss man die Körperpflege selbst übernehmen, weil die Katze unter ungepflegtem Haarkleid sehr leidet.

Langhaarige Katzen sind oft ein Problem; wenn sie sich nicht regelmäßig überall (auch am Bauch und Hinterteil) bürsten lassen, verfilzen sie und können dann meistens nur in Narkose entfilzt oder geschoren werden. Deshalb ist das tägliche Bürsten und Kämmen einer Langhaarkatze unerlässlich. Auch hier leistet die Ionen-Bürste gute Dienste.

 

3. Fellpflege bei Kaninchen und Meerschweinchen

Bei diesen kleinen Heimtieren ist die tägliche Kontrolle des Haarkleides und der Pfoten besonders wichtig. Das tägliche, liebevolle Bürsten mit einer Naturborsten - Bürste fördert außerdem den Kontakt zwischen Mensch und Tier. Wichtig ist die peinliche Kontrolle der Afterregion! Verklebte, von Kot beschmutzte Haare müssen abgeschnitten werden. Die Afterregion muss immer trocken und sauber sein, sonst können bei sommerlichem Wetter Fliegen ihre Eier dort anheften. Die ausgeschlüpften weißen Fliegenmaden bohren sich durch die Tierhaut und ernähren sich vom Fleisch. Es entstehen dadurch Löcher und Wunden, die immer mit Bakterien besiedelt werden und zu eitrigen Hautentzündungen führen.

Also: eine tägliche Kontrolle der Aftergegend ist bei den Heimtieren ein Muss. Bei Verschmutzung oder weichem Kot sollte man das Tier unbedingt seinem Tierarzt vorstellen.

Wichtig ist auch die regelmäßige Kontrolle der Pfoten und Nägel. Sitzen die Tiere länger auf feuchtem (Urin !!) Einstreu, bekommen sie schlimme Sohlengeschwüre. Daher muss ein Meerschweinchen oder Kaninchen immer auf trockenem Untergrund sitzen, was bedeutet, dass der Käfig täglich gereinigt werden muss.

Die Zehennägel bei den Heimtieren wachsen bei Fehlstellung oder ungenügendem Abrieb bei zu wenig Auslauf bis ins Unendliche. Lange Zehennägel können beim Hängenbleiben abreißen, wobei das Nagelbett dann stark blutet. Krumme Zehennägel können in den Ballen einwachsen oder so stark verformt sein, dass das Tier nur unter erheblichen Schmerzen laufen kann. Fehlgewachsene Krallen müssen regelmäßig mit einer Krallenschere geschnitten werden, damit sich Ihr Heimtier wohl fühlt.

 

4. Körperpflege bei unseren Haustieren

Die Augen

sollten immer feucht, glänzend und frei von Haaren sein. Bei jeglichem Augenausfluss sollte das Tier dem Haustierarzt vorgestellt werden.


Die Zähne

müssen bei allen Tieren regelmäßig kontrolliert werden. Bei Hund und Katze bildet sich im Erwachsenenalter Zahnstein, der, wenn nicht entfernt, zur Parodontose und zum Verlust der Zähne führt.

Bei den kleinen Heimtieren kann eine Fehlstellung der Zähne zu unendlichem Wachstum führen, so dass die Tiere nicht mehr fressen können. Die Zähne müssen dann ca. alle 4 Wochen vom Haustierarzt gekürzt werden.


Die Lefzenfalte

bei Spaniels und Co. sollte nach jedem Fressen mit einem feuchten Lappen gereinigt werden, damit keine Futterreste verbleiben, faulen und zum üblen Lefzenfaltenekzem führen.


Die Nasenfalten

von Pekinesen, Shi Tsu und Co. sollten ebenfalls täglich mit einem weichen (Babyöl-)Tuch gereinigt werden, weil sich dort Tränensekret befindet und das feuchte Milieu plus Reibung der Haut einen guten Nährboden für Bakterien abgibt. Die Folge ist dann eine nässende Hautentzündung in diesem Bereich.


Die Ohren

sollten frei von verfilzten Haaren sein. Der Gehörgang muss einsehbar, rosa, glänzend und ohne Beläge (Schorf, Sekretabsonderung oder Fremdkörper) sein. Ohrenentzündungen werden häufig durch Milben, Bakterien, Hefepilze, eingewanderte Grasteile ( Grannen ) oder durch Autoimmunerkrankungen verursacht.

Der Haustierarzt zeigt Ihnen das Reinigen des Gehörgangs und gibt die entsprechenden Medikamente zum Ausheilen einer Ohrenentzündung mit.


Die Pfoten

sollten besonders im Herbst nach jedem Spaziergang auf Herbstgrasmilben untersucht werden. Diese Milben werden beim Laufen durch die Wiesen von den Gräsern abgestreift und saugen sich in der Haut zwischen den Zehen fest. Man erkennt sie als kleine orangefarbene Pünktchen und dem starken Juckreiz, den sie verursachen.

An dem Sohlenhaarkleid können sich Steinchen, Kletten, Tannennadeln und -zweigstücke festsetzen. Im Sommer und Herbst spießen sich Ährenteile ( sog. Grannen) in die Sohlenhaut und führen zu Zwischenzehenabszessen.

Im Winter setzen sich Schnee- und Eisballen zwischen die Zehen. Sie werden am besten mit einem Fußbad nach dem Spaziergang entfernt.


Die Krallen

aller Haustiere sollen rassespezifisch geformt, fest, glatt und kurz beschaffen sein.

Bei einer Veränderung der Krallen sollte wieder der Haustierarzt zu Rate gezogen werden, da die Ursachen vielartige und manchmal sehr ernst zu nehmende Erkrankungen sind.


Das Fell

muss regelmäßig auf Parasiten (Flöhe, Läuse, Zecken, Milben, Haarlinge etc. und Schuppenbildung untersucht werden. Beim Haustierarzt gibt es Floh- und Zeckenschutzmittel, die u. U. das ganze Jahr über angewendet werden müssen (Flohschutz!).

Jegliche Fellveränderung oder Schuppenbildung kann ein Ausdruck von Hautentzündung durch innere Erkrankung sein, die vom Tierarzt abgeklärt werden muss.


Die Afterregion

muss sauber und trocken sein. Kotverschmutzung deutet auf Durchfall hin und sollte vom Tierarzt behandelt werden.

Rutscht ein Tier häufig oder leckt sich übermäßig am After, können die Analbeutel (Duftdrüsen) bei Hund und Katze verstopft oder entzündet sein. Es kann auch ein Wurmbefall vorliegen.

In diesen Fällen ist der Gang zum Haustierarzt unerlässlich.

Die Geschlechtsregionen beim weiblichen und männlichen Haustier sollten ebenfalls regelmäßig, d.h. bei jedem Bürsten, begutachtet werden. Es gibt Vulvafaltenekzeme bei der Hündin oder die eitrige Absonderung aus dem Präputium des Rüden, die mit Hilfe des Haustierarztes behandelt werden müssen. Bei den weiblichen Tieren sollte man regelmäßig die Bauchregion auf Gesäugetumore (Knoten) abtasten und bereits kleine Knötchen dem Haustierarzt zeigen. Bei männlichen Tieren kommen Tumore am After (Perianaltumore) und im Hoden vor, die ebenfalls tierärztliche Behandlung benötigen.

Was die Pflege anbetrifft, hat der aufmerksame und verantwortungsvolle Tierhalter die Schwachstellen bei seinem Schützling im Griff.