PKD (polycystic kidney disease)

Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller

Die PKD, polycystic kidney disease, polyzystische Nierenerkrankung, Zystenniere der Katze

1. Definition

Die PKD kommt nicht nur bei Katzen, sondern auch bei Menschen, Nutztieren und Nagern vor und wird durch ein oder mehrere krankhafte dominante Gene vererbt. Beim Menschen wurden zwei Gene gefunden, bei der Katze bisher nur ein Gen. Da die Erbkrankheit autosomal dominant vererbt wird, sind wahrscheinlich 50% der Nachkommen krank, wenn ein Elternteil Träger nur eines defekten Gens ist.

2. Vorkommen

Die PKD ist v.a. bei Perserkatzen bekannt und erforscht, kommt aber auch bei den Rassen Exotic Shorthair, Maine Coon, Heilige Birma, British Shorthair, Kartäuser und Norwegischen Waldkatzen vor. Bei manchen Rassen wurde die Perserkatze zur Erreichung bestimmter Merkmale eingekreuzt.

Andere Rassen wurden im Zuge der PKD-Forschung ebenfalls in der Literatur erwähnt: Oriental Shorthair, Abessinier, American Curl, American Shorthair, American Wirehair, Scottish Fold und Siamese. (O.Gardelle, U.Geissbühler, J.Lang, M.Flückiger 2004) Sofern Perserkatzen in diese Rassen eingekreuzt sind, kann über eine Blutuntersuchung ein Gentest auf das defekte Gen der Perserkatze (Typ PKD1) durchgeführt werden und ein eventueller Gendefekt festgestellt werden. Bei anderen Katzen wie z.B. der Sibirischen Katze ist dieser Gentest aber nicht gültig (www.gesunde-rassekatze.de), sodass die Untersuchung ausschließlich über eine Ultraschalluntersuchung stattfinden kann.

3. Krankheit

Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich im Falle der PKD meist kontinuierlich vergrößern und das funktionierende Nierengewebe verdrängen bzw. zerstören können. Bei den betroffenen Katzen sind die Zysten schon bei der Geburt vorhanden, aber noch winzig klein. Im Laufe der Jahre nehmen sie an Größe zu. Wenn mehr als zwei Drittel des Nierengewebes verdrängt und damit zerstört sind, kann die Niere das Blut nicht mehr ausreichend filtern und entgiften. Die meisten PKD-positiven Katzen erkranken erst in der 2. Lebenshälfte, wenn sie älter als 6 Jahre alt sind. Selten werden PKD-positive Katzen auch garnicht krank. (O.Gardelle, U.Geissbühler, J.Lang, M.Flückiger 2004) Erst wenn 75% des Nierengewebes nicht mehr funktionieren, ist der Nierenfunktionswert Kreatinin in Blut erhöht. Seit einiger Zeit wird der Wert SDMA genutzt, der eine Nierenfunktionseinschränkung schon ab 40% anzeigen soll. Im Endstadium zeigt sich das gesamte klinische Bild einer Niereninsuffizienz und wird daher dementsprechend palliativ behandelt.

4. Zucht

Die Zucht mit Katzen, die über dieses Gen oder über Zystennieren verfügen, ist nach dem Tierschutzgesetz verboten. Sie wird als Qualzucht angesehen, da die Erkrankung stetig zunimmt und in einer Niereninsuffizienz endet.

Zuchtkatzen der o.g. Rassen müssen daher unbedingt den Gentest oder besser auch die Ultraschalluntersuchung als Zuchtuntersuchung vorweisen. Nur PDK-freie Elterntiere garantieren PKD-freie Nachkommen. Auch als Käufer sollten Sie sich unbedingt aktiv erkundigen, ob der Züchter diese Untersuchungsergebnisse vorlegen kann.

5. Zuchtuntersuchung

Im Alter von 6-8 Wochen können schon erste Zysten nachgewiesen werden, allerding können die Zysten auch noch später entstehen. Zum Beispiel gibt es im Alter von 4 Monaten eine 75% Sicherheit der Vorhersage, im Alter von 8 Monaten eine 91%ige Sicherheit (University of California, Davis).

Die mit Urin gefüllten Zysten können von 1 mm bis mehrere Zentimeter groß sein und befinden sich sowohl in der Nierenrinde als auch im -mark.

Seit 1998 wurde erst in der Schweiz und später auch in Deutschland ein Ultraschall-Vorsorgeprogramm entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Katze Zysten aus anderen Gründen ausser PKD entstehen ist weniger als 0,2%. Damals waren noch 40-50% der untersuchten Katzen positiv, betroffen waren vor allem Perserkatzen und Exotic Shorthair. 2003 waren in der Schweiz durch die Zuchtselektion nur noch 10% der untersuchten Katzen PKD positiv (O.Gardelle, U.Geissbühler, J.Lang, M.Flückiger 2004).

Die PKD-Untersuchung zur Zuchtzulassung kann bei Katzen ab dem Alter von 10 Monaten von durch den BpT-zertifizierten Tierärzten per Ultraschall untersucht werden. Sowohl Nieren in verschiedenen Ebenen wie auch bei betroffenen Tieren die Leber oder Bauchspeicheldrüse werden untersucht, die Bilder archiviert und von der Untersuchungsstelle aufbewahrt. Im Gegensatz zur Blutuntersuchung ist die Ultraschalluntersuchung ganz sicher (alle Rassen), zudem schmerzfrei und kann problemlos am wachen Tier durchgeführt werden.

Bei uns wird der Bauch der Katzen nicht völlig frei geschoren und die Besitzer sind permanent bei der Untersuchung dabei.