Krebserkrankungen beim Haustier

Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller

Hier kann nur Allgemeines über Tumore bei unseren Haustieren gesagt werden. Spezielle Fragen können wir erst nach einer gründlichen klinischen Untersuchung besprechen. Unter einem Tumor versteht man eine krankhafte Zubildung von körpereigenem Gewebe (Geschwulst).

Obwohl es auch eine entzündungsbedingte Gewebszubildung ( Anschwellung ) gibt, versteht man unter dem Begriff Tumor eine gutartige oder bösartige (Krebs-)Geschwulst.

Tumore kommen bei Hund und Katze, sowie allen übrigen Haustieren, vor allem auch bei Meerschweinchen, Kaninchen und Wellensittichen, häufig vor. Sie können in jedem Lebensalter auftreten, wobei die meisten Tumore bei älteren Tieren diagnostiziert werden. Die Ursachen der Tumorentstehung sind mannigfaltig. Oftmals liegen eine genetische Veranlagung und eine Rassedisposition vor.

Tumore können in allen Geweben von Organen auftreten.

Äußerlich liegende Tumore erkennt man beim Abtasten des Tierkörpers am Hervorstehen knotiger Gebilde. Innerliche Tumore führen zur Schädigung der betroffenen Organe, was in deren Funktionsstörung zu erkennen ist. Ab einer gewissen Größe sind innerliche Tumore auf dem Röntgenbild bzw. bei der Ultraschalluntersuchung zu sehen. In schwierigen Fällen bieten Spezialtierkliniken die Diagnostik mittels Computertomographie (CT) und/oder Magnetresonanz (MRI) an. Die Behandlung von Tumoren besteht vor allem in der operativen Entfernung.

Dabei ist es ratsam, schon kleine Geschwülste frühzeitig zu entfernen, da bösartige Tumore während ihres Wachstums die Möglichkeit haben, Metastasen ( Tochtergeschwülste in anderen Organen ) zu bilden.

Um die spätere Lebensqualität des Tieres einzuschätzen ist es notwendig, den operierten Tumor histologisch auf Gutartigkeit, Bösartigkeit, Aggressivität und Metastasenbildung pathologisch beurteilen zu lassen.

Die Nachbehandlung bösartiger Tumore ( Krebsgeschwulste ), die bereits metastasiert haben, kann auch beim Tier mit Chemotherapie und / oder Bestrahlung erfolgen. Diese Behandlungen müssen aber in Spezialtierkliniken durchgeführt werden.

Ist der Tumor gutartig, muss keine direkte Nachsorge erfolgen. Das Tier ist aber weiter auf mögliche Neubildungen zu überwachen.

Eine spezielle Vorbeugung gegen das Wachsen von Tumoren gibt es nicht, außer bei den hormongesteuerten Gesäugetumoren der Hündin. Hier verhindert eine Kastration vor der 1. Läufigkeit ein späteres Wachstum von Mammatumoren zu 98%, eine Kastration zwischen erster und zweiter Läufigkeit zu 92%.

Aus den genannten Gründen ist es wichtig, ältere Tiere regelmäßig vom Haustierarzt untersuchen zu lassen. Bei der jährlichen Impfung können ebenso Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden.

Die moderne Technik der heutigen Veterinärmedizin lässt die chirurgische Entfernung fast aller Tumore zu.

Für das Tier aber ist es lebenswichtig, dass sich diese Tumore im Anfangsstadium befinden.