Starker Durst, Polydipsie

Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra, Dr. med. vet. Nina Müller

Allgemeines

Der Durst wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und ist ein Zeichen des Körpers.

Der normale Wasserbedarf beträgt 40-60 ml/kg Körpergewicht in 24 Stunden. Die Trinkmenge ist von der Fütterung (Nassfutter oder Trockenfutter) abhängig. Bei Veränderungen des Trinkverhaltens empfehlen wir, die verbrauchte Wassermenge aus dem Wassernapf sowie eventuell dem Futter zugeführtes Wasser abzumessen und täglich zu notieren. Hält der starke Durst länger als zwei bis drei Tage an, sollte der Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Gründe, die als Ausgleich einer Erkrankung zu sehen sind

  • Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und / oder Durchfall.
  • Flüssigkeitsverlust durch dünnen Urin bei verminderter Filterleistung der Niere. Dies ist bei einer akuten Harnwegsinfektion sowie bei Nierenproblemen (älterer Katzen) ein häufiges Problem (Urinuntersuchung, Spez. Gewicht).
  • Volumenmangel durch verminderte Herzleistung (Herzuntersuchung, Blutdruck).
  • Vergiftung durch zu hohen Blutzucker (Urin- und Blutuntersuchung).
  • Vergiftung durch erhöhte Schadstoffe, wie Harnstoff (Blutuntersuchung Leber, Niere).
  • Hunger, aber Schmerzen bei Futteraufnahme (Mundhöhlenuntersuchung, Zähne, Magen).
  • Zu hoher körpereigener Cortisolspiegel (Cushing – Syndrom, Blut- und Urinuntersuchungen).

Medikamentenwirkung

  • Kortisonhaltige Spritzen und Tabletten steigern Hunger und Durst und führen zu deutlich erhöhten Urinmengen (Rücksprache mit Tierarzt)
  • Entwässerungsspritzen und –tabletten in zu hoher Dosierung verursachen einen gesteigerten Durst und sollten reduziert werden, bis das Tier wieder normal viel trinkt (Rücksprache mit Tierarzt).

Futtermittel

  • Geschmacksstoffe in Futter und Leckerlis, Kauartikel sowie salzhaltige Nahrungsmittel wie z.B. Schinken oder Wurst können einen starken Durst verursachen. Bei Absetzen dieser Gaben normalisiert sich der Durst umgehend.

Zentrale Störung

  • Das Durstzentrum sitzt im Gehirn. Die Kopplungsmechanismen sind gestört, können aber medikamentös behandelt werden.
  • Manche Tiere trinken in Stresssituationen als Übersprunghandlung.