Durchfall (Diarrhoe)

Autorin: Dr. med. vet. Eva Röhrig

Was ist Durchfall?

Als Durchfall bezeichnet man eine Veränderung der Kotkonsistenz, der Absatzhäufigkeit sowie der Kotmenge

Man unterscheidet zwischen akutem Durchfall, der meist spontan (innerhalb einem Tag) wieder besser wird, sowie zwischen chronischem Durchfall, bei dem die Ursache unbedingt abgeklärt werden sollte.

Akute Durchfälle können bei

  • Futterumstellung,
  • Fremdkörpern,
  • Vergiftungen,
  • Parasitenbefall und
  • Infektiösen Erkrankungen

auftreten.

Die chronischen Durchfallerkrankungen werden in zwei Gruppen aufgeteilt, die anhand ihrer Lokalisation definiert werden:

Dünndarmdurchfall

Hier leiden die Tiere meistens unter Gewichtsverlust, im Stuhl sichtbares Blut ist schon verdaut und somit sehr dunkel. Schleimbeimengungen finden sich keine. Die Hunde können den Kot lange halten.

Ursachen eines Dünndarmdurchfalls können sein:

  • Pankreasinsuffizienz,
  • Tumor,
  • Darmentzündungen,
  • Infektionen,
  • Darmverschluss durch Fremdkörper oder Darmeinstülpung,
  • Organisch bedingt, z.B. Lebererkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Herzerkrankungen, Morbus Addison oder eine
  • Erweiterung der Lymphgefäße (Lymphangiektasie)

Dickdarmdurchfall

Beim Dickdarmdurchfall kommt es in der Regel zu keinem Gewichtsverlust der Tiere, es finden sich Schleimbeimengungen im Kot und evtl. vorkommendes Blut ist hellrot und frisch. Außerdem ist ein häufiger Kotabsatz mit Pressreiz zu beobachten.

Die Gründe für Durchfall dieser Art sind ebenfalls vielfältig:

  • Tumoren,
  • Darmverschluss,
  • Infektionen,
  • Parasiten,
  • Entzündungen,
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
  • Futtermittelunverträglichkeit
  • Psychischer Stress

Diagnostik

Bei chronischer Diarrhoe sollte eingehende Diagnostik betrieben werden.

  • Der Kot der Tiere sollte auf Parasiten und Parvoviren untersucht werden, um ein Vorhandensein dieser Erreger auszuschließen.
  • Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob eine Lymphangiektasie, eine systemische Erkrankung oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz vorliegt
  • Bei Röntgen bzw. Ultraschalluntersuchungen können Fremdkörper oder Invaginationen des Darms erkannt werden.

Therapie

Die Therapie von Durchfallerkrankungen erfolgt in erster Linie symptomatisch.

Der wichtigste Aspekt dabei ist, eine Austrocknung der Tiere zu vermeiden. Dieses erreicht man durch die vermehrte Gabe von Wasser (z.B. Futter zusätzlich mit Wasser anreichern), oder in sehr schwerwiegenden Fällen durch Infusionen.

An Durchfall erkrankte Tiere sollten für einige Tage fettarme Schonkost erhalten. So kann man den Tieren gekochten Reis mit leicht verdaulichem Eiweiß wie Hühnchen, Magerquark oder Hüttenkäse anbieten, oder speziell angefertigte Diätfuttermittel füttern. Diese können Sie in Tierarztpraxen beziehen.

Um die Regeneration der Darmflora zu unterstützen, kann man zusätzlich Pasten oder Tabletten mit pro- und präbiotischen Bakterien verfüttern. Auch die Gabe von Vitamin B12 fördert die Genesung.

Oftmals sind die obengenannten Punkte als Behandlung schon ausreichend, um eine Besserung des Durchfalls zu erzielen. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen es notwendig ist, weitere Medikamente zu verabreichen.

Bei Anzeichen, dass Bakterien in die Darmwand eingedrungen sind, ist der Einsatz von Antibiotika angezeigt. Hinweisend dafür sind das Auftreten von Fieber, blutigem Durchfall, Leistungsinsuffizienz und/odereine Veränderung im Blutbild.

Bei Anzeichen, dass Bakterien in die Darmwand eingedrungen sind, ist der Einsatz von Antibiotika angezeigt. Hinweisend dafür sind das Auftreten von Fieber, blutigem Durchfall, Leistungsinsuffizienz und/odereine Veränderung im Blutbild.

Bei immunbedingten, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist eine Behandlungmittels Kortikosteroiden zu versuchen.

Liegt der Verdacht nahe, dass eine Futtermittelallergie der Grund für einen chronischen Durchfall sein könnte, sollte entweder eine Ausschlussdiät durchgeführt werden oder aber ein Allergietest gemacht werden. Um diesen durchführen zu können, wird eine Blutprobe Ihres Tieres benötigt, welche dann im Labor auf verschiedene Futtermittel getestet werden kann. Diese Allergietests sind zwar umstritten, allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass bei striktem Weglassen der positiv getesteten Futtermittel, so gut wie immer eine Besserung eintritt. Zudem ist die ballaststoffreiche Fütterung eine begleitende Darmpflege.

Fazit

Durchfall kann sehr viele unterschiedliche Gründe haben. Bei sehr starkem akutem Durchfall, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, da die Tiere sonst schnell austrocknen können. Auch sollte immer daran gedacht werden, dass plötzlich auftretende starke Durchfälle durch die Aufnahme von giftigen Substanzen ausgelöst werden kann. Oftmals ist gerade dann ein schnelles Handeln dringend notwendig.

Setzt Ihr Tier oftmals ungeformten Kot ab, sollten Sie die Ursache dafür abklären lassen, da chronischer Durchfall bei gesunden Tieren nicht auftritt.

Bitte versuchen Sie darauf zu achten, welche Konsistenz und welche Farbe der Kot hat, beachten Sie die Absatzhäufigkeit und schauen Sie ob evtl. Blutbeimengungen zu finden sind. All dieses sind für uns wichtige Hinweise um eine richtige Diagnose zu stellen.