Zahngesunde Katzen

Autorin: Dr. med. vet. Nina Müller

Zahnschmerzen sind hässlich, jeder kennt sie. Leider lassen sich unsere Katzen dies kaum anmerken. Sie leiden still und klagen nicht.

Sie erkennen das Problem am Mundgeruch und an einem veränderten Fressverhalten.

Bei schlimmen Schmerzen meiden die Katzen hartes Futter, kauen mit schiefem Kopf, damit das Futter die schmerzhaften Zähne nicht berührt, schlingen ohne zu kauen oder fressen insgesamt weniger und verlieren sogar an Gewicht.

Achten Sie also darauf, ob Sie Ihre Katze knuspern hören, wenn sie Trockenfutter frisst. Schlingt sie das Trockenfutter geräuschlos, könnte das an Zahnschmerzen liegen.

Eine üble Zahnfleischentzündung erkennen Sie oft am Mundgeruch. Versuchen Sie, die Lippe an der Backe vorsichtig nach oben zu schieben. Wenn Sie einen roten Zahnfleischsaum sehen, ist das ein erster Hinweis auf ein Problem.

Katzen wechseln ihr Zahngebiss mit 4-5 Monaten und haben in der Regel keine Schwierigkeiten damit.

 

1. Zahnfleisch

Der Zahnfleischsaum – Zahnfleischrand auf Höhe der Zahnhälse soll rosa aussehen. Erkennen Sie Stellen, die kräftiger gerötet sind, ist dies ein Anzeichen für eine Entzündung, die oft von den Zahnwurzeln ausgeht.

 

2. FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen)

FORL ist eine typische Katzenzahnerkrankung und wird in zwei Kategorien eingeteilt.

FORL 1: früher auch neck leasions oder Katzenkaries genannt, ist gekennzeichnet durch Zahnbeinzerstörungen im Zahnhals- und Zahnwurzelbereich, sodass Zähne am Zahnhals abbrechen können. Die Verbleibenden Wurzelreste bleiben schmerzempfindlich, manchmal legt sich das Zahnfleisch darüber.

Dieser Umbauprozess ist hochschmerzhaft und oft nur auf einem digitalen Röntgenbild erkennbar, weil er sich im Wurzelbereich abspielt.

Eine Zahnfleischentzündung kann ein erster Hinweis sein. Manchmal erkennt man Zahnfleischwucherungen, die sich in die Zahnlöcher am Zahnhals einnisten.

FORL 2: Das Zahnbein wird im Zahnfach umgebaut und verschmilzt mit dem Knochen. Dieser Prozess ist dann nicht mehr schmerzhaft.

Die Behandlung besteht in einer gründlichen röntgenologischen Untersuchung, dem Ziehen „morscher Zähne“ und abgebrochener Wurzelreste sowie der begleitenden Nachsorge durch die Besitzer.

Meist erkennen die Besitzer erst am Verhalten nach der Behandlung, wie unglücklich ihre Katze vor der OP durch die Zahnschmerzen war.

 

3. Zahnstein

Er entsteht aus Bakterien, Futterresten und Mineralien aus dem Speichel und setzt sich vor allem an den Backenzähnen des Oberkiefers ab. Sie erkennen ihn am Geruch, der durch die eingenisteten Bakterien entsteht.

Manchmal kann man bei der Routineuntersuchung der Jahresimpfung den hervorstehenden Zahnstein mit dem Fingernagel absprengen.

Genauer und gründlicher ist jedoch die Zahnsteinentfernung mittels Ultraschall, ähnlich der medizinischen Zahnreinigung bei uns Menschen.

Aus Tierschutz-Gründen bekommt die Katze hierfür eine Kurznarkose gespritzt. Dies ist auch bei älteren Tieren möglich!

Bitte beachten Sie, dass die Bakterien im Zahnstein schädlicher für Ihre Katze sind (vergleichbar mit einem Eiterherd), als die Narkose, die per Spritze wieder neutralisiert wird, sodass Sie die wache Katze wieder mit nachhause nehmen.

 

4. Parodontitis, Zahnfleischrückgang

Pathogene (krankmachende) Bakterien, die sich im Zahnbelag oder Zahnstein befinden, führen zu einer Zahnfleischentzündung, zu Zahnfleischtaschen, zu einem Knochenabbau (Osteolyse) und Zahnfleischrückgang und dadurch zur Lockerung des Zahnhalteapparates. Im schlimmsten Fall folgt eine Osteomyelitis und weitere Organe wie Herz, Leber und Nieren werden bedrohlich geschädigt. Zudem ist auch das Narkoserisiko deutlich erhöht. Lassen Sie es nicht so weit kommen !

Die Zahnhygiene ist die wichtigste Gegenmaßnahme und wird in der Praxis durchgeführt und durch die Besitzer zuhause aufrecht erhalten.

 

5. Mundpflege

Katzen lassen sich meist weniger gerne die Zähne putzen, möglich ist es dennoch.

Einfacher ist es, ein Zahnpflegegel aufzutragen, da es sich selbstständig in der Mundhöhle verteilt.

Das Mundwasser als Trinkwasser wird auch von Katzen gern angenommen.

Ebenso gibt es eine spezielle Zahnsteindiät oder Kaustengel für Katzen.

Freigänger reinigen ihre Zähne beim Fressen von Mäusen.

  • Zähne putzen
  • Zahnpflegegel
  • Mundwasser mit Medizinalrhabarber als Trinkwasser anbieten
  • Medizinische Zahnsteindiät
  • Katzenkaustängel

Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch! Lassen Sie sich über alle Möglichkeiten beraten.