Progressive Retina Atrophie (PRA)

Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra

1. Was ist eine PRA?

Die PRA ist ein übergeordneter Sammelbegriff von erblich bedingten Netzhautdegenerationen, die in jedem Falle zur Erblindung des betroffenen Tieres führen. Sie kommt bei vielen Rassehunden und deren Mischlingen, sowie bei Edelkatzen vor.

Die Netzhaut ist jene mehrschichtige Struktur im Augenhintergrund, die mit Hilfe ihrer Stäbchen und Zapfen die Lichtstrahlen empfängt und diese über verschiedene Nervenzellen und -fasern über die Sehbahn zum Gehirn weiterleitet, wo ein Abbild des Gesehenen entsteht und registriert wird.

Die Netzhaut ist jene mehrschichtige Struktur im Augenhintergrund, die mit Hilfe ihrer Stäbchen und Zapfen die Lichtstrahlen empfängt und diese über verschiedene Nervenzellen und -fasern über die Sehbahn zum Gehirn weiterleitet, wo ein Abbild des Gesehenen entsteht und registriert wird.
Bei einigen Hunderassen ist die PRA so gut erforscht, dass man bereits durch eine Blutuntersuchung Krankheitsträger von PRA - freien Tieren unterscheiden kann. Obwohl die PRA bei den einzelnen Rassen im unterschiedlichen Lebensalter auftritt, sind die klinischen Anzeichen der PRA bei allen gleich:

Zuerst besteht ein verschlechtertes Sehen im Dämmerlicht, die sog. Nachtblindheit. Der Hundebesitzer bemerkt, dass sein Tier bei Dunkelheit vorsichtiger geht, was besonders in fremder Umgebung (z.B. im fremden Treppenhaus) besonders deutlich auffällt. In der eigenen, bekannten Wohnung dagegen verhält sich der Hund ganz normal. Mit langsamem Fortschreiten der Erkrankung bemerkt der Besitzer die weiten, großen Pupillen seines Hundes und das Durchscheinen des grünlich leuchtenden Reflexes des Augenhintergrundes.

Die Nachtblindheit ist nun deutlich ausgeprägt und auch bei Tag sieht der Hund zunehmend schlechter - Tagblindheit.

Im Endstadium ist der Hund ganz erblindet. Er findet sich zwar in seiner gewohnten Umgebung gut zurecht, wird aber in fremder Umgebung unsicher und stößt an Gegenstände an.

Bei vielen Hunderassen hat die PRA eine spätere Linseneintrübung (grauer Star) zur Folge. Oft bemerkt der Besitzer erst jetzt, wenn die weiß verfärbte Linse in dem normalerweise schwarzen Pupillenloch erscheint, dass sein Hund nichts mehr sieht.

Da die PRA medikamentös nicht aufzuhalten ist, wird von den Rassehundevereinen empfohlen, Zuchttiere vor der Belegung einer vorsorglichen Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen zu unterziehen, um diese Erkrankungen durch Selektion zu bekämpfen.

Dem Käufer eines Rassehundes wird empfohlen, sich bei dem Züchter zu informieren, mit welchen Erbkrankheiten diese Rasse zu rechnen hat und ob die Elterntiere auf diese Erkrankungen bereits untersucht und von diesen frei gesprochen wurden.

 

2. Mein Hund hat PRA - was nun?

Die langsame Degeneration der Netzhaut bereitet  keine Schmerzen. Der Hund hat durch das langsame Fortschreiten der Erkrankung genügend Gelegenheit, sich an das immer schlechter werdende Sehen zu gewöhnen und sich mehr auf seine Nase und sein Gehör zu verlassen. Da er seine Umwelt vor allem mit der Nase erlebt, muss das langsame Erblinden seine Lebensqualität nicht verschlechtern.

Der Besitzer aber muss die neue Situation berücksichtigen, indem er die gewohnte Umgebung des Hundes nicht verändert. Das Mobiliar sollte an demselben Platz stehen bleiben. Man sollte immer denselben, dem Hund bekannten Spazierweg gehen.

An fremden Orten und an Straßen muss die Leine der verlängerte Arm des Besitzers sein, der den Hund vor Unglücksfällen schützt.Ein Geschirr ist empfehlenswert. Trainieren Sie Ihren Hund vermehrt auf Hörzeichen. Klopfen Sie anfangs auf Treppenstufen und sagen z.B. Treppe, oder "Stop" vor Bordsteinen etc. So können Sie Ihn auch später seine Umwelt verdeutlichen.

Man sollte die Hunde ansprechen, bevor man sie streichelt oder dicht an ihnen vorbei geht, damit sie sich nicht erschrecken.

Aus demselben Grund sollten Kleinkinder und andere Hunde nur unter Aufsicht der Besitzer vorsichtig an den blinden Hund heran gelassen werden. Verhält sich der blinde Hund unsicher, sollte man ihn nicht mit unliebsamen Situationen überfordern, er könnte sonst aggressiv reagieren.

Mit Behutsamkeit versorgt kann der blinde Hund in der Familiengemeinschaft ein erfülltes, langes Leben erleben.